Zur Förderung der Lyrik rufen das Kulturzentrum Kulturfabrik in Esch-sur-Alzette, die Maison de la Poésie in Namur, das Centre Culturel d’Aubange, die Amis de la Poésie, der Verlag Aspects und das Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar ein längerfristiges und entwicklungsfähiges Projekt in der Großregion ins Leben. Die zweite Ausgabe des „Printemps Poétique Transfrontalier“ findet ab dem 16. März 2015 statt. Neben pädagogischen Veranstaltungen und einer Tournee mit Dichterlesungen gibt es zwei bedeutende Neuheiten: die Teilnahme deutscher Kulturpartner und die Einrichtung von Residenzen.
Dieses Jahr handelt es sich bei den vier eingeladenen Dichtern um Norbert Lange (Deutschland), Alain Dantinne (Belgien), Fabienne Jacob (Frankreich) und Lambert Schlechter (Luxemburg). Sie werden während der ganzen Tournee von dem lothringischen Pianisten-Komponisten Loris Binot begleitet.
Alain Dantinne wurde 1951 in Namur geboren und unterrichtet Philologie und Philosophie. Er hat zwei Romane veröffentlicht, u. a. den Pastiche Hygiène de l’intestin, sowie viele Gedicht- und Aphorismus-Sammlungen.
In erster Linie ist er jedoch ein Poet des Reisens. Seine innere Auflehnung, seine unvorstellbare Zerrissenheit streben nach großen tellurischen Weiten. Er macht sich also auf den Weg, überquert Gebirgsketten, verliert sich in riesigen Städten, wo er seine Einsamkeit an der Haut der Welt reibt. Poesie ist für ihn der einzige Ort einer unmöglichen Versöhnung.
Fabienne Jacob wurde 1959 in Créhange im Departement Moselle, nahe der deutschen Grenze geboren. Sie teilt ihr Leben zwischen Paris und Lothringen. Sie hat einen Band mit Novellen und vier Romane veröffentlicht, deren zentrale Themen die Herkunft, der Körper und das Empfinden sind. Sie gibt zahlreiche Schreib-Workshops für Universitäten, Vereine und Unternehmen. Jüngste Veröffentlichungen sind: Corps, (Folio Gallimard, 2012), ausgezeichnet mit dem Preis „Thyde Monier“, L’ Averse (Gallimard, 2012), ausgezeichnet mit dem Publikumspreis „Prix des lecteurs du Var“ und Mon âge (Gallimard, 2014).
Lambert Schlechter wurde 1941 in Luxemburg geboren. Der Schriftsteller, Dichter, Tagebuchschreiber und Chronist wurde 2001 zum „Chevalier des Arts et des Lettres“ ernannt. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 1981 und 1986 (für Angle mort) den ersten Preis beim Nationalen Literaturwettbewerb und wurde 2007 mit einer besonderen Erwähnung beim „Grand Prix international de Poésie de Langue Française Léopold Sédar Senghor“ ausgezeichnet. Lambert Schlechter gewann 2007 den Servais-Preis und 2014 den Batty-Weber-Preis für sein Lebenswerk. Er veröffentlichte 25 Bücher in Luxemburg und vor allem in Frankreich. Seine jüngsten Werke sind Enculer la camarde (Editions Phi, 2013) und Le fracas des nuages (Castor Astral, 2014). Das Luxemburger Autorenlexikon schreibt über sein Werk: „Seine Fragmente, Ansätze und Geistesblitze vereinen Todesängste und tiefen Lebensgenuss, Vollkommenheit und Unerfüllbarkeit, Fantasievorstellungen und Besessenheit, kleine Alltagsgeschehen und universelle Gedankenzüge.“
Norbert Lange wurde 1978 in Gdingen/Polen geboren. Er kam in den Achtzigerjahren mit seinen Eltern nach Deutschland und wuchs im Rheinland auf. Er studierte von 1999–2001 Kunstgeschichte, Philosophie und Judaistik in Berlin, dann Literatur am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Seit 2008 lebt er in Berlin. Er ist Gründungsmitglied der Lyrikknappschaft Schöneberg und Redakteur der Literaturzeitschrift „Radar“. 2009 und 2010 leitete er den Poetry-Chat von eMultipoetry, einem europäischen Projekt zum kollektiven Gedichteschreiben. Der Literaturkritiker Michael Braun schreibt über seine Poetik: „Norbert Lange sucht den intensiven Austausch mit den Stimmen der poetischen Tradition, mit den poetischen Energien der lyrischen Vorfahren. Daraus entsteht eine gewaltige poetische Reibungshitze.“
Der Musiker und Komponist Loris Binot macht aufgrund seiner Arbeit immer wieder Erfahrungen, wo die künstlerischen Ausdrucksweisen miteinander in Berührung kommen und sich kreuzen. Eine Erforschung musikalischer Welten zur Entdeckung aller anderen Künste: Malerei, Literatur, Tanz, Bildhauerei, Lyrik, Theater usw. Im Jahr 2002 organisierte er das Projekt „Aux arts etc.“ in Zusammenarbeit mit einigen regionalen Aufführungsorten (Trinitaires de Metz, Jarny, Neufchâteau usw.). Als facettenreicher Musiker ist er seinem Wesen nach ein idealer Begleiter lyrischer Ausdrucksformen.
Schullesung
Für die Schullesungen ist vorgesehen, dass die Dichter jeweils eine kurze Auswahl ihrer Gedichte vorlesen und kommentieren, und sich anschließend im kritischen Frage-und-Antwort-Spiel mit den Schülerinnen und Schülern austauschen.
18.3.2015, 11 Uhr
Gymnasium Saarburg, Graf-Siegfried-Str. 72, 54439 Saarburg
(Schüler/innen der 10. Klasse (billingual) und Schüler/innen der Klassen 11 und 12)
18.3.2015, 19 Uhr
Ausonius-Gymnasium (KGS Kirchberg), Schulstraße 11, 55481 Kirchberg (öffentliche Lesung)
20.3.2015, 9.30 Uhr
St.-Franziskus-Gymnasium und Realschule, St.-Franziskus-Str. 2, 67655 Kaiserslautern (Lesung für Schüler/innen)
20.3.2015, 11.30 Uhr
Hohenstaufen-Gymnasium, Möllendorfstr. 29, 67655 Kaiserslautern (Lesung für Schüler/innen)